Der Eintritt ins mittlere Lebensalter führt nicht selten zum Wechsel der Lebensweise. So auch bei Brigitte und Rudolf Mahlburg, die quasi über Nacht ihr bequemes Leben durch sportliche Aktivitäten ergänzten. Ihr einstiges „Unwort“ Sport, welches sie nicht einmal in der Form von Sportschau kannten, wurde plötzlich richtig wichtig.

In Eigeninitiative und ohne fremde Hilfe lernten sie das regelmäßige Laufen und fanden schnell eine große Freude an der Bewegung. 

Es dauerte nicht lange bis sie am ersten Volkslauf teilnahmen und im Kreis Gleichgesinnter Ihre Leistung überprüften. 

„Wer 5 km laufen kann, kann auch 10 km laufen“ – diese Reihe setzten sie –  nun ehrgeizig geworden – in kurzer Zeit um und wurden bald beim ersten Halb-Marathon, Marathon und 100 km Lauf gesichtet.

Spätestens mit dem ersten Mehrtageslauf waren die beiden in der Welt der ambitionierten Freizeitläufer angekommen. Die „Freude an der Bewegung“ hat sie die Strapazen so mancher Kilometer vergessen lassen – stand am Ende doch eine deutliche Steigerung der Lebensqualität.

Laufen macht den Kopf für neue Gedanken frei und so dauerte es nicht lange, bis sich eine Idee festsetzte, die das künftige Leben entscheidend beeinflussen sollte.

„Warum nicht die Freude an der Bewegung mit der Hilfe und Unterstützung von behinderten Mitmenschen in Verbindung bringen?“ – Dieser Gedanke ist doch zweifelsfrei für jeden nachvollziehbar, der sich des nicht selbstverständlichen hohen Guts der Gesundheit bewusst ist.

Die Idee von laufendhelfen.de war geboren und wurde zunächst in privater Initiative gelebt. Schnell scharten sich zahlreiche Mitläufer um die beiden und legten Kilometer um Kilometer mit ihnen für den guten Zweck zurück. Der Grundstein zum gemeinnützig anerkannten Verein laufendhelfen.de e.V. war gelegt.

Aus so manchem Trainingslauf entstanden sich jährlich wiederholende Laufveranstaltung mit zum Teil mehr als 200 Teilnehmern oder mit Distanzen von mehr als 300 km und mehreren Tagen Dauer, die immer wieder die finanzielle Unterstützung jener Menschen zum Ziel hatten, deren Muskeln oder andere körperliche Gebrechen eine solche Laufleistung nicht zuließen. 

„Gesunde Muskeln, für kranke Muskeln“ nimmt Bezug zu Kindern, welche an der unheilbaren Krankheit Duchenne Muskeldystrophie leiden und „Wir sind eins“ – das Motto der Lebenshilfe Baden-Baden – Bühl – Achern – war für jede der jährlich wachsenden Anzahl von Laufveranstaltungen Motivation für eine ganz besondere Art des Laufens.

Die Stoppuhr und der Wettkampfgedanke verschwand zu Gunsten von „Genusslaufen“. Der Kreis hatte sich geschlossen – wir erinnern uns an den Anfang der Laufkarriere von Brigitte und Rudolf, die für sich erkannten: „Wer 5 km laufen kann, kann auch 10 km laufen“. Wer bei ihren Laufveranstaltungen auf ihre Erfahrung vertraute, konnte, von der Gruppe getragen, schnell in die Welt des Ultralaufens – mehr als Marathondistanz – eintauchen.

Die Familie der helfenden Lauffreunde wuchs ständig und die Organisation bestimmte immer mehr das Freizeitleben der beiden und mutierte zu ihrer Lebensaufgabe. 

Tausende von Euro konnten sie als Spende überreichen und in unzähligen Zeitungs- oder Filmberichten auf die Notwendigkeit der Unterstützung ihrer Sozialpartner hinweisen.

Dass dies nicht allein ihr Verdienst gewesen ist, darauf haben Brigitte und R(ud)olf immer hingewiesen. Sie bewarben ihre Veranstaltungen nach dem Motto „Gemeinsam starten – gemeinsam helfen – gemeinsam ankommen“ und konnten sich immer auf die Unterstützung ihrer Idee vom laufenden Helfen durch zahlreiche Mitläufer verlassen. 

Für diese Treue und das Vertrauen in ihre Arbeit möchten sich die beiden ganz herzlich bedanken. 

Höchste Anerkennung ihrer Arbeit und „Ausdauer beim Helfen“ aus den Reihen der Läufer bescherte den beiden die Auszeichnung zum „Lauf Hero 2011“ durch das Läufer Portal Maraton4you nach 10- jährigem Bestehen des Vereins laufendhelfen.de e.V. Im Jahr 2018 wurden Brigitte und Rudolf Mahlburg zu ihrer großen Überraschung für ihr vielfältiges soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Auch wenn diese hohen Auszeichnungen sie ein wenig mit Stolz erfüllten, machten sie immer wieder klar, dass es nicht allein ihrem Verdienst, sondern der ganzen laufendhelfen.de-Familie zu verdanken ist.

Dass eine solch hohe Ehre zu weiterer Motivation bei ihrer Arbeit führte, zeugt vom Selbstverständnis mit der sich die beiden für die gute Sache einsetzten. 

Das fortschreitende Alter forderte jetzt zunehmend seinen Tribut. Die Funktion des „Zugpferdes“ wurde bei den Laufveranstaltungen trotz bester Gesundheit immer mehr eingeschränkt, doch an ein Aufgeben der Idee vom „laufenden Helfen“ war zu keinem Zeitpunkt zu denken. Zuviel Lebenszeit und Enthusiasmus brachten die beiden für ihre Idee mit und so musste es gelingen, ihr „Baby“, welches zwischenzeitlich ja schon zum Teenager herangewachsen war, in die Obhut von verantwortungsbewussten Begleitern in ein „helfendes Leben“ zu entlassen.

Der Ruf nach Nachfolgern verhallte leider viel zu oft, weil sich in all den Jahren ein für die beiden selbstverständlicher Arbeitsaufwand entwickelt hatte, der Interessenten oft eher abschreckte als motivierte.

Mit Nicole Merkel und „Crew“ ist es gelungen, die Belange des Vereins in die Hände eines ehrgeizigen Vorstandes zu übergeben. Nicole kommt aus den Reihen unserer Lauffreunde, die in der Familie von Laufendhelfen.de „Laufen gelernt“ hat und den sozialen Gedanken schon lange auch im „privaten Leben“ lebt. 

Wir freuen uns und sehen es als gute Entscheidung, die Belange des Vereins in ihre Hände legen zu können und sagen herzlich Danke – auch im Namen unserer Sozialpartner – dass das Schiff „laufendhelfen.de e.V.“ nun wieder reichlich Wasser unter seinen Kiel bekommt.

Wir wünschen gutes Gelingen bei der Umsetzung all ihrer vielen Ideen. Allen, die unsere Idee bis jetzt unterstützten, möchten wir unseren Dank aussprechen. Wir wissen, dass laufendhelfen.de e.V. nur durch Eure Mithilfe erfolgreich sein konnte und so würde es uns außerordentlich freuen, wenn Ihr den künftig Verantwortlichen – Nicole und „Crew“ – das gleiche Vertrauen entgegen bringen könnt, wie Brigitte und R(ud)olf. 

Ach ja – die beiden müssen sich nicht ins „Altersheim für Läufer“ verabschieden. Nicole hat ihnen einen Platz im Verein als Ehrenmitglied gepolstert. Eine Auszeichnung von besonderer Bedeutung, die Brigitte und R(ud)olf ganz besonders zu schätzen wissen.